Sonntag, 19. April 2015

Sterneküche mit Kneipen-Feeling

Spargelrisotto als Vorspeise
Am gestrigen Samstagabend waren wir mit Freunden in der Küche 13. Für uns war es der erste Besuch in diesem besonderen Restaurant. Der Clou: Exzellentes Essen in völlig entspannter Atmosphäre. Übertrieben formuliert: Sterneküche in einer Kneipe.

Die Küche 13 besteht nur aus einem Raum, der Küche und Gastraum in einem ist. Ich schaue den Köchen ja gerne über die Schulter und auf die Finger. Von unserem Platz aus hatten wir allerdings nur die Anrichte im Blick, war aber auch interessant. Die wöchentlich wechselnde Speisekarte liest sich ambitioniert, auch die Preise sind entsprechend. Die Einrichtung des Ladens will dazu nicht so recht passen. Es hat eher das Ambiente einer Studentenkneipe. Das gefällt mir aber sehr. Es ist ungezwungen und gesellig.

 

Essen

Spargelcremesuppe mit Wachtelei und Crouton

Nach dem Gruß aus der Küche bestellten wir vier unterschiedliche Vorspeisen. Ich hatte das Spargelrisotto mit Bärlauch, kandierten Tomaten, Parmesan und Balsamico (11,20 Euro). Es schmeckte mir vorzüglich.

Die Konsistenz ist beim Risotto ja so eine Sache. Mal zu flüssig, mal zu dick. Dort war sie perfekt cremig. Die Spargelstücke waren frisch und knackig, tolle Vorspeise.

Antje hatte den Spargelsalat in Bärlauchvinaigrette mit Flußkrebsschwänzen und Wildkräutern (12,80 Euro), der ihr auch sehr gut schmeckte. Sie hätte für den Preise nur eine etwas größere Portion erwartet.

Unsere Freunde hatten den Bulgursalat mit Minzjoghurt, Schafskäse und buntem Salat (9,90 Euro) und die Spargelcremesuppe mit Crouton und Wachtelei (7,40 Euro) und waren beide auch sehr zufrieden.

Lammfilet mit Frühlingsgemüse und Kartoffelstampf
Der Hauptgang toppte die gute Vorspeise dann noch einmal. Die Männer bestellten Lammfilet im Morchelrahm mit Frühlinggemüse und Kartoffel-Petersilienstampf (25,80 Euro), die Frauen Bärlauchgnocchi in Tomaten-Parmesanbutter (12,80 Euro).

Beide Gerichte waren exzellent. Ich hatte vier große Stücke Lammfilet, rosa gebraten, wunderbar zart. Püree und Gemüse schmeckten ebenfalls hervorragend. Dazu gab es eine tiefdunkle, sehr aromatische Soße.

Ich probierte auch von Antjes Gnocchi. Samtig im Biss, durch den Bärlauch aber sehr würzig. Die einfache Soße passte sehr gut.

Bärlauchgnocchi
Wir fühlten uns so wohl, dass wir beschlossen nicht Dessert ODER Käse, sondern beides zu bestellen und teilten uns jeweils eine Käseplatte (9,90 Euro).

Was Käse angeht, bin ich ein absoluter Anfänger. An die sehr aromatischen Sorten habe ich mich bis vor kurzem noch nicht herangetraut.

Auf der Platte waren fünf Sorten (Manchego, Ziegenkäse mit Rosmarin, Blauschimmel, Camembert und Bries), dazu gab es ein fruchtiges Chutney. Mein persönlicher Favorit war der Manchego, ein spanischer Hartkäse. Sehr würzig, vermutlich ein "viejo".

Das Dessert teilten wir uns auch jeweils. Einmal gab es Cheesecake mit Mango-Sorbet (8,50 Euro). Unsere Freunde hatten Schokoladen-Olivenölmousse mit Beerenmark (9,90 Euro).

Grauburgunder vom Gut Ziereisen
Beides war ausgezeichnet. Das Mousse war schön fluffig, nicht zu süß und hatte neben dem Aroma dunkler Schokolade auch eine herzhafte Note. Der Cheesecake passte wunderbar zu dem fruchtigen Sorbet und dem Crumble-Teig.

Ich sorgte dafür, dass die Schieferplatten, auf denen die Desserts serviert wurden, schrankfertig zurück gingen. In der ungezwungenen Atmosphäre dort, störte sich niemand daran, dass ich die Teller mit dem Finger ableckte.

Dass wir so lange blieben (insgesamt 4,5 Stunden) lag auch an den guten Getränken. Ich hatte vorweg einen Gin Tonic mit Tanqueray (6,30 Euro), Antje einen Aperol Spriz (3,80 Euro).

Zum Essen tranken wir einen fruchtigen Grauburgunder (23 Euro für eine 0,75l-Flasche). Ein leichter Wein, perfekt für gesellige Abende. Zum Abschluss gab es noch einen sehr milden Williams-Birne (5 Euro).

Das einzige, was mir an dem Abend nicht schmeckte, war ein Craft-Bier, das ich zum Schnaps bestellte: Ein Imperial Stout mit dem vielsagenden Namen "Roundhouse Kick" und 9,2 Prozent Alkohol. Ich bleib' lieber bei Guinness.


Fazit


Küche 13 ist schon lange kein Geheimtipp mehr, ohne Reservierung bekommt man nur schwer einen der 40 Plätze. Seit gestern wissen wir warum: Allerbeste Zutaten, kreativ zubereitet. Und das in einen relaxten Wohlfühl-Ambiente. Wir kommen auf jeden Fall wieder.

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